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Umfassende Ausstellung über Zar Paul I. und Generalissimus Suworow in Gatschina eröffnet



eva.- In der Zarenresidenz Gatschina wird zum ersten Mal eine Ausstellung gezeigt, welche die beiden Figuren – den Zaren und den Feldherr einander gegenüberstellt. Für die beteiligten Museen bedeutete das Ausstellungsprojekt eine völlig neue Herausforderung in der Zusammenarbeit.

220 Jahre – das ist nur in Russland eine Jubiläumszahl. Nur hier wird soviel und so gerne gefeiert und an wichtige historische Ereignisse erinnert. Suworows Zug über die schweizer Alpen von 1799 ist noch heute legendär und wird sowohl in der Schweiz wie auch in Russland gerne nachgespielt und interpretiert. So wiederholte diesen Sommer eine Gruppe von Rekonstrukteuren Suworows Alpenüberquerung vom Gotthard-Pass bis zum Panix – eine Wallfahrt, ein Pilgerweg, ein sagenhaftes Bild aus der Historie!

Ein grosser Abschnitt von Suworows Militärkarriere vollzog sich während der Regierungszeit Katharinas der Grossen. Der Italienfeldzug und die Alpenüberquerung hingegen ereigneten sich während der Regierungszeit Pauls I. Die komplizierte und nicht konfliktfreie Beziehung unter den drei Figuren ist ein Hauptthema der Ausstellung.

Stereotype in Frage gestellt

Unter anderem stellt die Ausstellung lang gepflegte stereotype Vorstellungen in Frage, die über den Zaren und seinen General verbreitet wurden. So galt Zar Paul I. generell als weltfremder Fantast, Suworow hingegen als der fortschrittliche Realist. In der Ausstellung werden dieses Etiketten entfernt, bzw. relativiert. Dabei wird auch das zwiespältige und von Neid und Eifersucht geprägte Verhältnis zur „übergrossen“ Katharina der Grossen beleuchtet, die ihren eigenen Sohn nicht ernst nahm, ihn demütigte und solange wie möglich von der Macht fernhielt, während sie ihren Feldherrn mit Ehren überhäufte.

Die ersten beiden Sälen sind den beiden Hauptakteuren gewidmet. Mit Uniformen, Waffen, Illustrationen und Karten werden ihre Biografien nachgezeichnet – viele Exponate werden zum ersten Mal an der Öffentlichkeit präsentiert. Unter anderem sind Uniformen der Soldaten der kleinen Privatarmee zu sehen, die Paul I. auf Gatschina hielt und selbst kommandierte. Suworows militärischer Laufbahn vom Korporal bis zum Feldmarschall, die er in unzähligen Schlachten für das russische Imperium durchlief, ist ebenfalls ein eigener Saal gewidmet.

Der lange Weg von Mailand bis Elm

Ein dritter Saal dokumentiert die militärischen Reformen, die Paul I. nach seiner Einsetzung in der russischen Armee durchführte. Als Anhänger der preussischen Militärordnung straffte er die Disziplin innerhalb der Truppe und änderte ihre Ausrüstung. Zum Beispiel erhielten die russischen Soldaten einen Wintermantel. Spätestens bei diesen Reformen begegnete der Zar Suworow, der seine Kritik an vielen Punkten des Reformprogramms offen aussprach und damit Streit-(gespräche) mit seinem Chef provozierte.

Im vierten Saal sind die zwei grossen Feldzüge Suworows gegen Napoleons Truppen und Italien dokument. Wiederum sind viele Ausrüstungsgegenstände in den Vitrinen ausgestellt, während im Hintergrund Grossgemälde gewissermassen als gemalte „Dokumente“ das Hintergrundgeschehen schildern – und verherrlichen. Auf drei Bildern des russischen Historienmalers Adolf Iossifowitsch Charlemagne werden die Stationen Suworows – Mailand – Gotthardpass – Elm im Glarnerland festgehalten. Die Strapazen dieser letzten Feldzüge sind darin kaum zu erkennen – sie kosteten Suworow die letzten Kräfte, und ein Jahr später starb er. Seine Totenmaske schliesst die Ausstellung ab – sein Monarch überdauerte ihn nur um ein Jahr und wurde bei einer Verschwörung umgebracht.

Автор: Eugen von Arb, Sankt-Petersburger Herold, 28 октября 2019 года